2020 Gustav-Siegle-Haus, Germany
Optimierung
algorithmische Installation
Drei selbst lernende Linien (künstliche Intelligenz) haben das Ziel, sich im Raum (des Kunstbezirkes/ortsspezifisch) auf eine möglichst große Länge zu dehnen. In jedem Schritt entscheidet jede Linie, ob ihr aktuelles Ende sich geradeaus, nach links oder nach rechts dehnt.
Dabei kommt nur ein sehr begrenztes, lokales Wissen über die Situation im Raum zum Einsatz.
Es kommt vor, dass eine Linie dabei eine andere blockiert, zuerst zufälligerweise. Aber nach
einer Weile erkennt man darin eine Absicht. Man meint zu sehen, dass die Linie versteht, dass
dies eine gute Strategie ist.
Wie sich eine Linie entscheidet, in welche Richtung der nächste Schritt geht, basiert auf der
Erfahrung aller vorausgegangenen Versuche. Erfolgreiche Strategien führt sie weiter, weniger
erfolgreiche verwirft sie. Sie vergisst nichts. Auch nicht ihre Traumata.
Ihr Ziel ist nicht, länger als die andere zu werden, sondern sich so zu optimieren, dass sie sich
möglichst lang dehnen kann.
Dabei ist sie Neuem gegenüber grundsätzlich optimistisch eingestellt, wählt also lieber eine
Entscheidung, die sie in der gegebenen Situation noch nie getroffen hat, als eine, die bereits zu
einem früheren Zeitpunkt zu einer Kollision geführt hat.
Das Leben der Maschine ist nicht ohne Frustration,
aber ohne jeden Gedanken an Kapitulation, welche dem Menschen vorbehalten bleibt.
technische Unterstützung : Marc Oliver Wagner