2022 Villa Merkel, Germany
run baby, run!
Nicht-menschliche Akteur*innen designen, produzieren und präsentieren ihre Objekte.
Ein Algorithmus lässt einen Kubus in einem vorgegebenen 3 dimensionalen Quader seinen tunnelartigen Weg suchen. Der verfügbare Raum ist 375 mal größer als der Kubus. Das Ziel des Algorithmus: Der Kubus soll einen möglichst langen Tunnel graben, wobei das entstehende Objekt anschließend auf einem 3D-Drucker erzeugt werden soll und somit bestimmte Regeln beim Tunnelbau zu befolgen sind. In jedem Schritt prüft der Algorithmus, in welche Richtungen er weitergraben darf. Unter diesen Möglichkeiten wählt er eine aus und merkt sich alle anderen. Kann der Tunnel nicht weiter gegraben werden, so merkt der Algorithmus sich den Tunnel und dessen Länge und schüttet dann den Tunnel rückwärts wieder bis zu dem Punkt zu, an dem eine andere, bislang noch nicht getroffene Entscheidung möglich ist. Der Algorithmus kann jederzeit abbrechen und den bislang längsten möglichen Tunnel ausgeben. Mit ausreichend Zeit wird er zwingendermaßen die beste Lösung finden, was aber angesichts der schieren Anzahl der Möglichkeiten nahezu ausgeschlossen erscheint.
Die Objekte sind quasi Nebenprodukte aus den Versuchen. Drei 3D-Drucker führen die Aufgabe aus, physische Abbilder, Objekte zu erschaffen. Die typisch maschinelle, ruhige Bewegung der Drucker ohne Hektik, ohne Ermüdung strahlt eine fast tänzerische Eleganz aus, ähnlich wie die Arbeit des Algorithmus.
Auf einem Monitor ist eine digitale Darstellung des Arbeitsprozesses des Algorithmus zu sehen.
Technische Unterstützung : Marc Oliver Wagner